Das Bienenhaus
Seit den Siebziergerjahren des letzten Jahrhunderts seht das
stabile Holz-Bienenhaus im «Kirschgarten» von Binningen. Zuerst
fast nur von Landwirtschaft umgeben, wuchsen mit den Jahren
Ein- und Mehrfamilienhäuser immer näher an das Domizil der
Bienen heran. Heute umgibt eine schöne, grosse,
landwirtschaftlich genutzte Wiese das Bienenhaus, womit die
Immen ungestört ein- und ausfliegen können.
Schritt für Schritt habe ich inzwischen das Inventar ersetzt. Es
war vermutlich seit einem halben Jahrhundert in Betrieb. Vier
Autoladungen voll sind fachgerecht im Recyclinghof entsorgt.
Was für ein gutes Gefühl. Mit dem modernen Material wie neues
Imkerwerkzeug, Entdeckelungsanlage, Honigschleuder,
Refraktometer, Abfülleimer, Siebe, usw., lässt es sich angenehm
arbeiten. Nachdem ich 2023 vier neue Beutekästen im
Schweizerformat in Betrieb genommen habe, ist im 2024 eine
weitere Bestellung für zusätzliche vier Beutekästen in Produkton.
Sie ersetzen Uralt-Bienenwohnungen.
Hobby-Imker
Wie kam die Jungfrau zum Kind? Die gleiche Frage stellt sich bei
mir: wieso bin ich Hobby-Imker? Der langjährige Imker auf
unserem Familien-Bienenhaus in Binningen ist im Winter 2021
verstorben. Es stellte sich die Frage: wie weiter? Nachdem
Kollegen des bisherigen Imkers einige Völker übernommen und
ins hintere Baselbiet gezügelt haben, entschloss ich mich, wenige
Beuten zu behalten und zu betreuen.
Honigernte
Fleissig wie eine Biene: das trifft auf die kleinen Flugakrobaten
zu. Bis ein 500g Glas gefüllt ist, sind rund 50'000 Flüge mit vielen
Flugkilometern notwendig.
Ist der Honig reif, die Wabe vollständig verdeckelt und der
Wassergehalt idealerweise unter 17.5%, wird sie an meiner
neuen «Abdeckelungsstation» fürs Ausschwingen in der neuen
Honigschleuder vorbereitet.
Der mehrfach gesiebte Honig ruht danach in neuen,
lebensmittelechten Behältern, der Schaum wird regelmässig
abgeschöpft und anschliessend in den neuen Abfüllbehälter
eingefüllt.
Honigshop
Auch 2024 ist bisher kein besonders ergiebiges «Honigjahr». Die
Frühlingsernte fällt fast gänzlich dem regnerischen Wetter zum
Opfer. Hoffen wir nun auf die Sommerernete, die uns einen Mix
aus Blüten- und Waldhonig brigen sollte, damit wir einige Gläser
mit dem golden leuchtenden, süssen Brotauftrich füllen können.
Aktuell
Der Klimawandel ist in der Imkerei angekommen. Bereits im
April konnte ich vier Schwärme einfangen.
Drei davon entwickeln sich gut. Nun füllen die Bienen neun
Beuten und bringen mich an die „Kapazitätsgrenze“.
Mit viel Wetterglück kommt nach Pfingsten der erste, frische
Honig in den Verkauf. Auf Empfehlung des Imkerverbands
Schweiz kostet 2024 das 500g Glas CHF 16, das 250g Glas
CHF 8.
Wissen aneignen
Imkern ist komplex, ein Bienenstand gilt als
landwirtschaftlicher Betrieb, mit entsprechenden
Vorschriften und Kontrollen. Wissen kann man sich auf der
Website bienen.ch, dem Portal für die Imkerei der Schweiz,
aneignen. Der zeitintensive Online-Imkerkurs vermittelt
Grundwissen, ergänzt mit zahlreichen Merkblättern.
Unerlässlich sind die Tipps und Kontrollen eines
erfahrenen «Imker-Gottis/-Göttis». Ich schätze mich
glücklich, meinen Bienen-Götti Florian Hoek, Berater und
Kursleiter beim Bienenzüchterverein Arlesheim, fast
jederzeit um Rat und Tat kontaktieren zu dürfen.
Seit Frühjahr 2023 besuche ich zusätzlich einen
zweijährigen Imker*innenkurs. Der Ausbildner führt eine
Demeter-Imkerei. Viele neue Erfahrungen ergänzen
inzwischen mein Wissen, auch den Kontakt mit den Neo-
Imker*innen schätze ich sehr.